2097216 G = 1 Ch 57
Mamik von China, * um 178 Luoyang, China, + nach 214 Armenien.
In seiner um 484 vollendeten "Geschichte Armeniens" beschreibt Moses von Choren die Anfänge des Hauses Mamikonian so: "Sie sind Nachkommen des Vorfahren unserer Nation, Aramaneak, aber sie kamen aus China in den Jahren von Artabanes, dem König der Parther, und von Chosroes des Großen, dem König Armeniens (AL.58/4194576 G). Als ich von dem großen Mann hörte, der als Botschafter vom König Chinas zu König Chosroes gekommen war, befragte ich ihn am königlichen Gericht: 'Es gibt eine edle Familie in Armenien, von der gesagt wird, dass sie aus deinem Land gekommen sind'. Und er sagte mir: 'Die Barden unseres Landes sagen auch in ihren Liedern, dass Mamik und Kona zwei tapfere Männer und Blutsbrüder von hohem Ansehen waren, Söhne von Prinz Karnam (AL.58/2 Ch), der der Zweite in der Reihe im Königreich Chinas war. Nach dem Tod dieses Mannes nahm ihr König seine Frau in die Ehe. Von ihr war ein Sohn geboren, der nach dem Tod seines Vaters auf dem königlichen Thron seines Vaters nachfolgte. Seine zwei Brüder - von der Mutter, nicht dem Vater - empörten sich gegen ihn. Eine Abteilung der Prinzen und der Armee bekehrend, schworen sie einen Eid der Einheit. Sie brüteten einen bösen Plan aus, ihren Bruder zu ermorden, Chenbakur, den König des Landes, und sein Königreich zu übernehmen. Mamik und Kona sammelten ihre Kräfte gegen ihn in einem Gebiet ihres Landes; die Armee des Landes wurde in zwei Teile geteilt. Als Chenbakur diese Nachrichten hörte, sammelte er auch die Armee seines Teils und ging aus, um ihnen im Kampf entgegenzutreten. Sie griffen einander an, schlugen einander mit dem Schwert, und die Rebellen-Armee wurde zerstört. Mamik und Kona flohen zum Arsakidenkönig, der in Bahl-Shahastan im Lande Kushan (Persien) wohnte. Und es gab Frieden zwischen den zwei Königreichen.
Dann ersuchte Chanbakur mit großem Beharren den Parthischen König: 'Dass er sie ausrotten solle, sonst wird der Friedensvertrag zwischen uns gebrochen'. Der aber verschonte die zwei Männer und gab sie nicht in seine Hände, sondern schrieb ihm auf eine freundliche Weise: 'Lass den Friedensvertrag, sagte er, fest zwischen uns bleiben, weil ich ihnen geschworen habe, dass sie nicht sterben werden. Aber ich ließ sie nach Westen an den Rand der Welt bringen, wo die Sonne in ihre Mutter eingeht'. Dann befahl der Parthische König seiner Armee, sie unter schwerer Bewachung, mit ihren Frauen und Söhnen und allen ihren Habseligkeiten nach Armenien zu seinem Verwandten zu bringen, dem Arsakidenkönig, der der König Armeniens war. Und dort vergößerte sich ihre Zahl außerordentlich und sie wurden ein großer Klan von Mamik und Kona".
Die Partherkönig Artabanos IV. herrschte 213-224, Chosroes I. von Armenien 198-216, demnach lässt sich der Zeitpunkt der Flucht der Brüder sehr genau in die Zeit zwischen 213 und 216 datieren. Zu dieser Zeit regierte in China Kaiser Xian (189-220). Der Bezeichnung "Chenbakur" für ihn ist kein echter Name sondern eine Verbindung von Chen (=China) und Bakur (=Bag Pour, iranisch: "Sohn des Gottes") und korrespondiert mit dem chinesischen Kaisertitel "Tianji" (Sohn des Himmels).
Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist somit die Abkunft der Mamokinian von den letzten Kaisern der chinesischen Östlichen Han-Dynastie zu vermuten. Moses von Choren gilt als der zuverlässigste armenische Historiker der Antike. Er schreibt nicht im Auftrag der Mamikonian, sondern der mit ihnen rivalisierenden Bagratuni. Im 4.Buch seiner Geschichte Armeniens, das unter seinem Namen 300 Jahre später ebenso auftrags der Bagratuni von einem unbekannten Historiker verfasst wurde, der gegenüber der Familie Mamikonian kritisch eingestellt ist, wird die Geschichte der Brüder Mamik und Kona ebenso dargestellt. Im Altertum wird sie auch von Pawstos Buzand (5.Jhdt.), im Mittelalter von Vardan Areweltsi (+ 1271) und in jüngerer Zeit von R.W.Thomson, Bedrosian (1989), Wong (2000) und B.J.Jansen (2008) unterstützt. Freilich gibt es auch die gegensätzlichen Theorien von Adontz (1908), Skold, Toumanoff und Svazian (1976). All dies abwägend komme ich zu dem Schluss, dass unsere Abstammung von den chinesischen Kaisern zumindest im Sinne der "liens possibles" des Christian Settipani sehr wahrscheinlich ist. Außerdem eröffnet sie dieser Genealogie einen Einblick in die Lebensumstände von je drei Kaisern der Westlichen und der Östlichen Han-Dynastie in China und verlieh meiner Reise in ihre Hauptstädte Xian und Luoyang im April 2010 einen zusätzlichen Reiz.
Vater
Mutter
Sohn