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Maltzan von Berend II der Ältere, Ritter, Herr auf Wolde und Penzlin, pommerscher Marschall, mecklenburgischer Rat, urk. seit 1474, + 1525. Er wird wegen seiner räuberischen Überfälle mit dem Beinamen "Der böse Berend" bezeichnet und steht mitten im Umbruch zwischen Mittelalter und Neuzeit, der durch seine Geschichte sehr gut illustriert wird.
1476 gerät Herzog Magnus von Mecklenburg mit Herzog Bogislav X von Pommern wegen der Mitgift von dessen Schwester Sophie, die Magnus heiraten will, in Streit. Der böse Berend ist beider Vasall, doch liegt sein Hauptgut Wolde in Pommern und er steht daher auf der Seite Bogislavs. Er setzt den Vertrauten des Magnus, Joachim von Levetzow, gefangen und wird dafür in der Folge selbst von Magnus gegriffen und auf 1800 lübische Mark geschatzt. Darauf klagt er, wenn er so viel für seine Freilassung bezahlen müsse, "so moste ik vorkopen (verkaufen) al myn gud, unde konde doch nicht thoreken (zureichen), ik moste my rovendes bergen (ich müsste mich von Raub erhalten)". Diese Drohung macht er bereits im September wahr, als er gemeinsam mit Bogislav dessen künftigen Schwager Magnus auf seinem Brautzug nach Stettin mit "Raub und Brand" überfällt und seine Kleider, Hochzeitsgeschenke, Turniergeräte und seinen Harnischmeister erbeutet. Zu Berends Unglück vergleichen sich aber die beiden Herzöge und die Hochzeit findet mit zwei Jahren Verspätung 1478 doch noch statt. Zwar erkühnt sich Berend, in des Herzogs geraubten Kleidern auf der Hochzeit zu erscheinen, doch kündigen ihm alsbald sowohl der Mecklenburger als auch der Pommeraner die Fehde an.
Im August 1491 belagert Bogislav Berends Schloss Wolde und nach einer Explosion im Pulverturm kann er es am 29. 8. Erstürmen und "bis in den Grund brechen". Berend gelingt in der Nacht die Flucht auf sein Schloss Neuburg in der Mark Brandenburg, das er von Bischof Busso, dem Bruder seiner Frau, vorsorglich gekauft und in das er seine Familie schon vor Beginn der Belagerung übersiedelt hatte. Er wird dort Lehensmann und Vasall des Kurfürsten Johann. 1496 gelingt es Herzog Magnus, Berend bei einem seiner Raubzüge nach Pommern gefangen zu nehmen, worauf dessen Halbbruder Otto des Magnus ersten Rat, Ritter Nicolaus V von Hahn (AL. 15/21896) ergreift und nach Hartenstein bei Nürnberg verschleppt. Am 28. 7. 1498 vermittelt Kaiser Maximilian persönlich den Austausch der Gefangenen und Berend wird wieder in Ehren in Pommern und Mecklenburg aufgenommen. 1501 wird er mit Penzlin belehnt, wohin er aber erst 1515 von Neuburg übersiedelt, als Kardinal Mathäus, Erzbischof von Gurk und Koadjutor von Salzburg, über Maximilians Auftrag die endgültige Aussöhnung Berends mit seinen Landesherren bewirkt. Hierauf ist er als Marschall und Rat bis zu seinem Tod 1525 vielfach in diplomatischen Missionen unterwegs. 98)
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