B 692 E 31
Heinrich III, römischer Kaiser in Deutschland, * 28. 10. 1017, I E Juni 1036 Nimwegen mit Gunhild, Tochter Kg. Knut d. Gr. v. Dänemark, (+ 1038 an einer Fieberseuche auf einer Heerfahrt in Italien), II E November 1043 Ingelheim mit AL. 693 E, + 5. 10. 1056, erst 39 Jahre alt, an der Gicht in Bodfeld am Harz, begraben im Dom zu Speyer. Im Alter von 10 Jahren wird er mit dem Herzogtum Bayern belehnt, im April 1028 in Aachen zum Mitkönig gewählt und vom Kölner Erzbischof gekrönt. 1038 wird er in Solothurn zum König von Burgund erhoben, übernimmt kurz darauf auch die Herzogtümer Schwaben und Kärnten, und kann im Juni 1039 beim Tod seines Vaters Kaiser Konrad II (AL. 32/1384 E) problemlos dessen Nachfolge als deutscher König antreten.
Er fühlt sich der christlichen Königsethik verpflichtet, derzufolge der Herrscher Recht, Gnade und Frieden verkörpern und sich so als Stellvertreter Gottes auf Erden erweisen sollte. Er sichert der Stadt Goslar die Reichsunmittelbarkeit - und damit gleichzeitig sich selbst die reichen Silberschätze des Rammelsberges. Goslar wird unter seiner Herrschaft die heimliche Reichshauptstadt und der von ihm errichtete Kaisersaal der Pfalz ist das größte profane Bauwerk des 11. Jhdts. Sein Herz sollte dann auch in der unmittelbar anschließenden Grabkapelle beigesetzt werden. Die nebenstehend abgebildete Miniatur entstammt einem um 1040 entstandenen Codex.
Probleme bereiten ihm die Herzöge von Lothringen Gozelo (AL. 92 B) und dessen Sohn Gottfried der Bärtige, sowie Herzog Bernhard II von Sachsen (AL. 29/24 B), die jedoch durch Heinrichs absoluten Friedenswillen gütlich gelöst werden. In Polen verhilft er dem exilierten König Kasimir (AL. 29/160 E) zur Rückkehr und bindet ihn als Lehensmann fest an das Reich. 1041 zwingt er Herzog Bretislaw von Böhmen (AL. 30/324 E) zur Unterwerfung und 1042 erobert er das von seinem Vater im Frieden von Regensburg 1031 an die Ungarn abgetretene östliche Niederösterreich wieder zurück. 1044 kann er mit Hilfe Bretislaws den Neffen Stefan des Heiligen, Peter Orseolo wieder
als König von Ungarn einsetzen, der zu Pfingsten 1045 auf einem Fürstentag in Stuhlweißenburg Heinrich den Lehenseid leistet. Die darauf folgende nationalistische Reaktion bringt dann allerdings schon 1046 Peters Cousin König Andreas (AL. 30/326 E) an die Macht.
1043 holt er die Zustimmung des beiderseits verwandten Königs Heinrich I von Frankreich zu seiner Hochzeit mit Agnes von Poitou (AL. 693 E) ein. Im Oktober 1046 lässt er von einer nach Pavia einberufenen Synode den Verkauf von Kirchenämtern (Simonie) verbieten, einen Brauch, an dem sich sein Vater Ks. Konrad II (AL. 33/1384 E) noch sehr bereichert hatte. Im Dezember des gleichen Jahres beruft er eine Synode nach Sutri ein, lässt die drei aus römischen Adelsfamilien stammenden und miteinander rivalisierenden Päpste Benedikt IX, Silvester III und Gregor VI absetzen und den ihm ergebenen Bischof Suidger von Bamberg als Clemens II zum Papst wählen. Der nimmt unmittelbar darauf am Weihnachtstag die Kaiserkrönung an Heinrich und Agnes vor. Clemens stirbt allerdings schon im folgenden Jahr und nach einem kurzen Zwischenspiel durch Damasus II, Bischof von Brixen (Bruder von AL. 30/17 C), erhebt der Kaiser einen Verwandten, den Bischof Bruno von Toul, als Leo IX auf den Stuhl Petri. Von ihm berichte ich im Rahmen des Artikels über seine Schwester Ermengard v. Egisheim, AL. 32/691E.
Anfangs der 50er-Jahre ist er mit Rebellionen in Bayern, Sachsen, Lothringen, Ungarn und Süditalien konfrontiert, wo die Normannen die ohnehin nur nominelle Lehenshoheit des Kaisers abschütteln wollen. Es gelingt ihm aber 1053, seinen erst dreijährigen Sohn Heinrich (AL. 30/346 E) auf einem Reichstag in Tribur zum Mitkönig wählen zu lassen. 1055 nimmt er Beatrix von Tuscien, die inzwischen seinen alten Widersacher Herzog Gottfried den Bärtigen von Lothringen geheiratet hatte, und ihre später so berühmte Tochter Mathilde (von Canossa) gefangen und bringt so die Lothringer zum Einlenken. Auch im übrigen Reich kann er die Lage noch einmal stabilisieren, wird aber im September 1056 in der Pfalz Bodfeld am Harz von einer schweren Krankheit heimgesucht und verstirbt dort noch vor seinem 39. Geburtstag.
Vater
Mutter
Sohn