B 302 B = 504 B = 34/384 C 33
Heinrich I König v. Deutschland 919 - 936, * um 876, I E um 907 mit Hatheburg v. Merseburg, II E 909 Wallhausen mit AL. 303 B, + 2. 7. 936 Memleben, begraben Stiftskirche Quedlinburg. Hatheburg war Witwe und Nonne in einem Kloster als Heinrich sie heiratet, um in den Besitz von Merseburg zu gelangen. Als er kurz darauf die noch reichere und viel jüngere Mathilde kennen lernt, verstößt er seine erste Frau samt ihrem Sohn, der dann als Abfindung Bischof wird. Er holt die erst 15-jährige Mathilde mit Zustimmung ihrer dort als Äbtissin wirkenden Großmutter aus der Klosterschule Herford heraus und heiratet sie auf der Stelle in Wallhausen.
912 erbt er von seinem Vater die Herzogswürde. 915 versucht Kg. Konrad I mit Hilfe seines Bruders Eberhard, ihm die Markgrafschaft Thüringen streitig zu machen, scheitert aber bei der ergebnislosen Belagerung Heinrichs auf Burg Grone bei Göttingen. Im Mai 919 wird er, vom verstorbenen König Konrad designiert, als Herzog der Sachsen in Fritzlar von diesen und den Franken zum deutschen König gewählt, Bayern und Schwaben waren demonstrativ abwesend. Es gelingt ihm aber schon 921 Hz. Arnulf v. Bayern (AL. 32/200 B) zur Aufgabe seines Anspruchs auf die Königswürde zu bewegen, und kurz darauf unterwirft sich ihm auch Hz. Burchard II v. Schwaben (AL. 298 B).
924 schließt er im Austausch gegen Tributzahlungen einen zehnjährigen Waffenstillstand mit den Ungarn, den er dazu nützt, um 926 am Reichstag zu Worms die so genannte Burgenordnung durchzusetzen. Ein umfangreiches Bauprogramm von Städten, Burgen und Befestigungsanlagen an der Ostgrenze des Reiches soll vor künftigen Einfällen der Ungarn und Slawen schützen. Außerdem schafft er das erste stehende deutsche Heer.
925 kann er Lothringen für das deutsche Reich zurück gewinnen und spielt auch eine entscheidende Rolle beim Streit der in Frankreich um die Königswürde rivalisierenden Karolinger und Robertiner. Im Norden und Osten kämpft er erfolgreich gegen Dänen und Slawen, christianisiert erstere, lässt aber letztere in Massen erschlagen und versklaven. 933 fühlt er sich stark genug, den Ungarn weitere Tributzahlungen zu verweigern, und den Waffenstillstand zu brechen und erringt an der Riade (Kalbrieth a. d. Helme) einen entscheidenden Sieg. 935 schließt er einen Freundschaftsvertrag mit Kg. Rudolf II v. Burgund (AL. 32/148 B) und erwirbt von ihm käuflich die "Heilige Lanze", um damit seinen Anspruch auf die Kaiserkrönung zu dokumentieren. Dieses angebliche Marterwerkzeug Christi wurde von der heiligen Helena, der Mutter Kaiser Konstantins, aus Jerusalem ins Abendland gebracht. Eine andere Tradition besagt, dass es sich um die Lanze des heiligen Märtyrers Mauritius handeln würde, in deren Blatt ein Nagel vom Kreuz Christi eingepasst worden sei. Sie ist seit König Heinrich Bestandteil der Reichsinsignien und befindet sich mit diesen in der Wiener Schatzkammer. Der schon beabsichtigten Romfahrt kam freilich sein Tod zuvor. Bruder des Liudolf (AL. 35/10350 E).
Das deutsche Reich zählt zu Heinrichs Zeit 3 - 4 Millionen Einwohner. Sein Beiname Vogler oder Vogelfänger, um den sich zahlreiche Sagen und Gedichte ranken, entbehrt jeder historischen Grundlage und ist in jüngerer Zeit abgekommen. Sein Leben wurde von den Freiheitsdichtern des 19. Jhdts. (J.Mosen, F. Dahn, E.v.Wildenbruch) in Dramen verherrlicht. Er hat mit dem karolingischen Brauch der Reichsteilung zwischen den Söhnen gebrochen und das Reich als von der Herrscherfamilie abgelöstes Ganzes begriffen. Die bis dahin rivalisierenden Herzogtümer der Sachsen, Bayern, Schwaben, Franken und Lothringer hat er geeint und ist der eigentliche Begründer des mittelalterlichen Regnum Teutonicum.
Vater
Mutter
Tochter
Sohn
Sohn