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Weingraber Josef Franz Kajetan, genannt Sefin, Oberst im k. u. k. Dragonerregiment No. 11, * 22. 8. 1871 Marburg, Drau, Pf. St. Maria, E 16. 10. 1907 Wien, Pf. St. Rochus, + 16. 3. 1948 Wien, begr. Perchtoldsdorf. Ist das 11. von 12 Kindern. Vier Schwestern sterben jung, davon drei an Scharlach. Die Schwestern Anna (verh. Hirmer) und Therese (verh. Hauser) heiraten Offiziere, welchen Beruf auch die fünf Brüder ergreifen: Hauptmann Hugo, Major Viktor, Oberst Alois, Oberst Julius und General Stefan. Letzterer durchbrach mit seinem Regiment in der Schlacht von Gorlice bei Grodek (1. - 3. 5. 1915) die russischen Linien, was zur Einnahme von Lemberg und zum Rückzug der Russen auf die Linie Bug - Dnjestr führte. Er wird dafür 1916 von Kaiser Karl I in den erblichen Adelsstand mit dem Prädikat von Grodek erhoben. Sein Enkel Volker Weingraber v. Grodek gelangte in den 70er-Jahren zu trauriger Berühmtheit, als ihn eine große Tageszeitung als einen der 30 meistgesuchten Terroristen Deutschlands bezeichnete. 1988 stellte sich freilich heraus, dass er in der Roten Armee Fraktion als V - Mann des Verfassungsschutzes sehr erfolgreich tätig war und dafür angeblich mit DM 700.000 honoriert wurde.
Josef beginnt mit 15 Jahren die Ausbildung zum Offizier und dient seit 1891 im Dragonerregiment Kaiser No. 11. 1893 kauft er um 325 Gulden sein erstes Pferd "Kung Fu" und nimmt an zahlreichen Pferderennen teil. Erringt u. a. den ersten Preis beim Steeplechase 1894 in Jaroslau. 1895 wird sein Regiment von Galizien nach Stockerau verlegt, ein Ritt von 23 Tagen. 1908 verdient er, ein Jahr nach seiner Heirat, als Rittmeister 1. Klasse 2300 Kronen jährlich. Bessert seine Gage regelmäßig durch geschickte Käufe und Verkäufe von Reitpferden auf. Bei Kriegsausbruch 1914 wird er in Wien-Breitensee mit der Aufstellung einer Ersatz - Eskadron betraut, mit der er nach Galizien und Bessarabien ins Feld zieht. Später ist er dort Kommandant der Handpferde, vertretungsweise auch Regiments- und Divisionskommandeur. 1917 zum Gestüt Piber versetzt, ab 13. 12. 1917 Kommandant des Staatshengstendepots Hatschein bei Olmütz. Nach Kriegsende ist er noch zwei Jahre Kommandant der Grenzschutzexpositur Lafnitz, schließlich drei Jahre lang Kontrollor der Preisprüfungsstelle in Wien. 1925 - 31 bessert er seine karge Oberstenpension durch Handelsvertreter - Tätigkeit für Blaimschein - Margarine und Volpini - Teigwaren auf. Er war zeitlebens ein starker Raucher und stirbt 1948 an Asthma.
Vater
Mutter
Tochter