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Hahn von Levin Ludwig, Herr auf Basedow, Kuchelmies, etc., * 3. 12. 1579 Seeburg, I E 1607 mit Anna von Veltheim (+ 1615), II E 6. 5. 1618 mit AL. 2751, + 18. 5. 1635 Seeburg.
Studiert in Halle, Wittenberg, Leipzig und Strassburg und verbringt einige Zeit am französischen Königshof. 1604 möchte er sich als "Aventurier" den türkischen Kriegsschauplatz ansehen und dient in Ungarn im Regiment des Grafen von Hohenlohe. Bei einem Ausfall aus der Festung Gran gerät er am 16. 6. 1604 in türkische Gefangenschaft. Zunächst wird er drei Wochen in Ofen verwahrt, dann aber in Konstantinopel dem Sultan Ahmed vorgeführt, der ihn nebst 8 weiteren deutschen, 3 englischen und 1 italienischem Gefangenen mit schweren Eisen und Banden beschließen und in den Schwarzen Turm werfen lässt. Das Fußeisen allein wiegt 17 Pfund. Von dort schreibt er an seinen Bruder Werner einen langen kläglichen Brief, der erhalten ist und von Lisch publiziert wurde: Er hungert, friert, wird von Läusen gefressen, und bittet flehentlich um Übersendung eines Kreditbriefs in unbegrenzter Höhe durch eine Bank in Venedig. Damit könnte er sich von den Wachen Kleidung und Nahrung besorgen lassen und außerdem ein Lösegeld von etwa 4000 Talern zahlen, um so dem sonst sicheren Tod als Galeerensklave zu entgehen. Zu seiner großen Erleichterung wird er jedoch bald einem vornehmen Pascha als Haussklave zugeteilt. Von dort kann er entlaufen und flüchtet zum französischen Botschafter Jean de Thieren, mit dem er seit seinem Pariser Aufenthalt bekannt ist. Allerdings kennt das osmanische Reich kein Asylrecht, sein Aufenthalt in der Botschaft wird durch Verrat bekannt und er muss über das Dach aus dem Haus flüchten. Er versucht, sich auf einem Friedhof zu verbergen, wird jedoch dort von seinen Verfolgern aufgestöbert, fürchterlich verprügelt, in Ketten gelegt und wieder ins Gefängnis geworfen. Nun verwendet sich aber der französische König Heinrich IV für ihn, er wird ausgelöst und kann nach 14 Monaten im August 1605 per Schiff über Venedig wieder in die Heimat zurückkehren. 1621 reist er nach Wien, um von Kaiser Ferdinand II die Lehen für seinen Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg in Empfang zu nehmen. 1623 bringt er seinen ältesten Sohn zum Studium nach Frankreich und bereist gleichzeitig auch Holland und England. 1628 wird er vom Kurfürsten von Sachsen als Stadthauptmann von Quedlinburg eingesetzt. 97)
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Mutter
Tochter