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Hagen Freiherr von Johann Nepomuk Gottlieb Albrecht Friedrich, evangelisch getauft, aber schon als Kind katholisch konvertiert, Landrat in Kärnten und diensttuender Kammerherr der Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Josef II, * 26. 6. 1740 in Ungarn oder der Slowakei, E 1. 10. 1764 r.k. in Lübeck, + 7. 3. 1823 Wismar, Mecklenburg, Pf. St. Georg.
Im Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde Beidendorf, Mecklenburg, ist vermerkt: "der Kayserl. Cammerherr Herr Johann Baron von Hagen, auf Scharffstorf Pfandträger, hat sich .... heimlich in Lübeck von einem catholischen Patre copulieren lassen". Wird von seinem kinderlosen Onkel Gottlieb enterbt, weil sein Vater beim Eintritt in kaiserlich österreichische Dienste zum katholischen Glauben übergetreten war. Auf seinen gerichtlichen Einspruch erhält er jedoch durch Urteil vom 14. 4. 1764 aus der Erbmasse eine Auszahlung von 15.413 Thalern. Obwohl sein Vater sechs Brüder hatte, ist er der einzige Stammhalter des freiherrlichen Geschlechts. Von seinem Stiefvater von Bülow erhält er zwar das Gut Scharffstorf, verliert jedoch durch den viel zu aufwendigen Lebensstil seiner Mutter die fünf ausgedehnten mecklenburgischen Güter und auch sein ganzes sonstiges Vermögen, weil er deren Schulden nach ihrem Tod 1773 bezahlt. Am 23. 9. 1771 wird er von Kaiserin Maria Theresia zum k. k. wirklichen Kämmerer ernannt, wenig später zum diensttuenden Kammerherrn und zum Rath bei der Landeshauptmannschaft von Kärnten. Infolge seiner in Mecklenburg anhängigen Prozesse muss er jedoch sogleich um Urlaub ansuchen und als er seinen Dienst in Klagenfurt bis 1781 noch immer nicht versieht, werden ihm seine Bezüge (nach 10 Jahren!) endlich gekündigt. Auf sein ständiges Bitten wird ihm aber ab 1790 eine Pension von jährlich 400 fl angewiesen .69) Das Kämmereramt ist zu dieser Zeit nur mehr ein Schatten der seinerzeitigen Machtfülle des Truchsessenamtes, aus dem es hervorging. Maria Theresia verlieh diesen Ehrentitel an 2000 Herren, die jeder 16 adelige Ahnen nachweisen und 1000 fl Taxe bezahlen mussten. Ihr Sohn Josef II hielt nichts von solchen Ehrungen und ernannte während seiner ganzen Regierungszeit nur fünf neue Kammerherren.
Johann Nepomuks Schwester Clara, * 1731 in Racza, Ungarn, heiratet 1748 in Bösing bei Pressburg den Hauptmann und späteren General Feldmarschall Gideon von Loudon. Als er 1790 stirbt setzt sie ihm das bekannte Grabmal in Hadersdorf bei Wien und wird nach ihrem Tod am 17. 3. 1806 auch selbst dort bestattet. Loudons monumentales Reiterstandbild befindet sich an der Nordecke des Wiener Maria-Theresien-Denkmals.
Vater
Mutter
Sohn