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Hagen Freiherr von Otto II, kaiserlicher Oberstleutnant, ev., später r. k., * 1698, + 30. 6. 1750 Beidendorf, Mecklenburg. Erbherr von Hanshagen, sowie Herr auf Laschendorf, Lütgendorf, Scharfsdorf, Groß-Stieten (1743-59) und Beidendorf. In römisch kaiserlichen Diensten Kommandant der Hauptfestung Ratscha im Comitat Peterwardein, Ungarn. Seine Brüder Hans Albrecht (ksl. Dragoneroberst), Heinrich Christoph (braunschweigischer Hauptmann) und Johann (ksl. Hauptmann) fallen 1738 in Ungarn im Kampf gegen die Türken. Die Siege des edlen Ritters Prinz Eugen wurden eben mit einem hohen Blutzoll erkauft! Der Bruder Gottlieb war Hofmeister (Erzieher) des Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth, ein siebenter Bruder ist jung gestorben. Die landläufige Meinung, dass unsere norddeutschen Vorfahren "natürlich" alle evangelisch gewesen seien, ist irrig und betrifft nur 2 bis 3 Generationen. Der Protestantismus wurde erst 1627 in Mecklenburg eingeführt, das aber vom 30-jährigen Krieg und dem - auch 20 Jahre dauernden - Nordischen Krieg so verheert wurde, dass die Einwohnerzahl von 300.000 auf 50.000 gesunken war, und das auf einem Gebiet von 16.000 km2 , also etwa der Fläche der Steiermark. Dementsprechend war den etwa 150 Adelsfamilien durch das Fehlen der nötigen Bauern oft die Erwerbsgrundlage entzogen und viele ihrer Angehörigen mussten in die Dienste süddeutscher Fürsten, oder wie in diesem Fall des Kaisers, treten. Dabei kehrten sie vielfach zur katholischen Kirche zurück. Otto II von Hagen ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass es damals üblich war und auch offiziell toleriert wurde, dass sich norddeutsche Uradelige beim Eintritt in österreichische Dienste ohne formelle Standeserhöhung den Freiherrntitel zulegten, weil das bloße "von" hier weit weniger Wert hatte und durch Briefadel viel mehr verbreitet war, als in Deutschland.
Vater
Mutter
Sohn