B 9248 L 91
Tiglath-Pilesar (d.h. Mein Vertrauen ruht auf dem Sohne Escharras) III, seit 745 König von Assyrien, * um 790, + 727. Am Beginn seiner Herrschaft ist Assyrien einer von mehreren gleichrangigen Staaten im Mittleren Osten, ihm aber gelingt es, sein Reich zur vorherrschenden Großmacht auszubauen. Er hebt Steuerprivilegien auf, schafft statt der Söldnertruppen ein ihm loyales Volksheer, teilt das Reich in Provinzen ein und setzt Gouverneure (Schaknu) ein, die ihm direkt unterstehen. Um 742 drängt er König Sarduri II von Urartu aus Mesopotamien hinaus und beschränkt ihn auf sein Stammland um den Vansee (später Armenien, heute Türkei). Im Westen erobert er Antiochia am Mittelmeer und macht die phönizischen Stadtstaaten tributpflichtig. 734 verbünden sich König Rezin von Aram (Damaskus) und König Pekach von Israel gegen König Ahas von Juda. Dieser ruft Tiglath-Pileser zu Hilfe. Der lässt sich nicht lange bitten, tötet Rezin, setzt an seiner Stelle den Vasallenkönig Hosea ein, annektiert Teile des Nordreichs Israel und deportiert zahlreiche Bewohner (2.Könige 15-16, 1.Chronik 5). Ferner bringt er das Land der Philister auch unter seine Kontrolle. Danach erobert er Babylon und lässt sich unter dem Namen Pulu auch zum babylonischen König krönen.
An dieser Stelle sei ein Caveat eingefügt, das auch den Grund beschreibt, warum ich den Titel der Website und meines Buches "93 Generationen" trotz zahlreicher neuer Erkenntnisse nicht ändere. Die folgenden 70 Generationen bestehen meist aus assyrischen und babylonischen Königen. Deren Daten verdanke ich den zeitnah erstellten und gut erhaltenen Königslisten, in denen routinemäßig jeder König als Sohn seines Vorgängers bezeichnet wird. Leider entspricht das oft nicht der historischen Wahrheit, weil man sonst über Jahrhunderte eine Generationenfolge von nur 20 Jahren annehmen müßte, jeder von Dutzenden aufeinander folgenden Königen hätte im Alter von 20 Jahren seinen Nachfolger gezeugt. So bezeichnet sich zwar Sargon II (AL.90/4624 L) nicht nur in der Königsliste sondern auch auf mehreren authentischen Tontafeln ausdrücklich als Sohn Tiglath-Pilesars, die herrschende Lehre der Assyrologen sieht in ihm aber einen Usurpator von niederer Geburt. Andererseits zeigt es sich aber auch, dass immer wieder Mitglieder der selben Familien an die Macht gelangen, auch wenn sie zwischendurch ein paar Generationen lang aus widrigen Umständen von der Herrschaft ferngehalten werden. Es ist daher durchaus möglich, dass zwar Tiglath Pilesar III vielleicht wirklich nicht unser direkter Vorfahre war, sehr wohl aber 1000 Jahre vor ihm König Hammurabi von Babylonien (AL.134/69632 P). Was auch immer die historische Wahrheit sein möge - die Pilatusfrage wird erst 800 Jahre später gestellt - habe ich es jedenfalls sehr interessant gefunden, mich einmal mit unseren mesopotamischen Wurzeln zu befassen, die mindestens ebenso gut dokumentiert sind wie die alten Ägypter.
Vater
Sohn