B 20022 R 60
Marcus Annius Verus, Römischer Kaiser Mark Aurel, * 26.4.121 Rom, E Mai 145, + 17.3.180 Wien, an der Pest oder an den Pocken. Als er 7 Jahre alt ist verstirbt sein Vater und er wächst bei seinem Großvater auf. Kaiser Hadrian wird auf ihn aufmerksam, lässt ihn vom Priesterkollegium der Salier ausbilden und macht Antoninus Pius (AL.61/40046 R) unter der Bedingung zu seinem Nachfolger, dass dieser seinerseits sowohl Mark Aurel als auch den 9 Jahre jüngeren Lucius Verus (AL.59/10010 R) adoptiert. Bereits mit 12 Jahren kleidet er sich wie ein Philosoph der Stoa und schläft nur mehr auf unbequemen Bretterunterlagen. Sein lebenslängliches Vorbild ist der 94 von Ks.Domitian aus Rom verbannte Philosoph Epiktet. Mit 17 übersiedelt er in den Palast seines kaiserlichen Adoptivvaters. Seine Wahrheitsliebe ist sprichwörtlich, schon Hadrian hat ihm den Beinamen Verissimus verliehen. Seine Überzeugungen bringt er in prägnanten Merksätzen zum Ausdruck, wie z.B.: "Du kannst nicht im Schreiben und Lesen unterrichten, wenn Du es nicht selber kannst; viel weniger lehren, wie man recht leben soll, wenn Du es nicht selber tust." 136 wird er mit der erst etwa 6-jährigen Ceionia Fabia, Adoptivenkelin des Kaisers Hadrian und Schwester seines Adoptivbruders Lucius Verus, verlobt, im Mai 145 löst er diese Verlobung und heiratet die Tochter seines Adoptivvaters Antoninus. Sie schenkt ihm in 30jähriger Ehe 13 Kinder, von denen allerdings 9 jung sterben.
138 wird er Quaestor, 139 Caesar, 140, 145 und 161 Consul und noch im Jahr seines dritten Consulats gemeinsam mit seinem Adoptivbruder Lucius Verus Kaiser. Seit 147 ist er im Besitz der Tribunicia Potestas. Er reformiert das Rechtswesen zu Gunsten der Sklaven, Witwen und Kinder, hält aber an der milderen Bestrafung der Honestiores (Oberschicht) gegenüber den Humiliores fest. Die üblichen Legate in den Testamenten von Senatoren oder Rittern lehnt er mitunter ab und überläßt sie den nächsten Verwandten der Verstorbenen. Gegenüber den Christen bleibt er bei Trajans Gesetzgebung, dass die Zugehörigkeit zur neuen Religion zwar strafbar ist, aber kaum geahndet wird. Andererseits hindert er 177 seinen Statthalter in Lyon nicht an blutigen Christenverfolgungen. Als Stoiker führt er trotz schwacher Konstitution ein sehr hartes Leben, gönnt sich nur wenig Schlaf und isst nur ein Mal am Tag. Dazwischen ernährt er sich allerdings von Theriak, einem Opiumhältigen Medikament, das ihm sein Leibarzt Galen zubereitet. Die angeblichen sexuellen Eskapaden seiner Gemahlin Faustina ignoriert er.
Von 161 bis 166 kämpft sein stets loyaler Mitkaiser Verus erfolgreich gegen die Parther, bringt allerdings die "Antoninische Pest" (vermutlich die Pocken) von der Ostfront mit, der schließlich Tausende Römer und auch die beiden Kaiser zum Opfer fallen. Seit 162 kommt es zu Einfällen der Germanen, insbesonders der Chatten, Markomannen, Jazygen, Langobarden und Quaden, die er bis 175 nur mühsam zurück schlagen kann und denen in großer Zahl die Ansiedlung innerhalb der Reichsgrenzen gestattet werden muss. 175 schlägt er die Revolte und Usurpation des Avidius Cassius (AL.57/3590 R) in Syrien nieder und bereist gemeinsam mit Faustina die östlichen Provinzen. Sie verstirbt dabei in Halala, Kleinasien. In Athen richtet er erstmals vier fix besoldete Professuren für Philosophie ein. 176 erhebt er seinen 15-jährigen Sohn Commodus zum Consul, 177 zum Mitkaiser und 178 verheiratet er ihn mit Bruttia Crispina, die aber wie viele andere Familienangehörige und Senatoren dem Verfolgungswahn des Commodus zum Opfer fällt und ermordet wird. 168 müssen beide Augusti wieder zur Verteidigung der Donaugrenze nach Carnuntum reisen. Als Mark Aurel 180 in Vindobona (Wien) vermutlich ebenfalls an den Pocken stirbt, ist Commodus bei ihm und übernimmt mit 19 Jahren die ungeteilte Macht. Mark Aurels "Selbstbetrachtungen" sind vollständig erhalten und sind bis heute das Standardwerk stoischer Philosophie.
Vater
Mutter
Tochter
Tochter