B 197870 G 53
Theodosius II Kaiser des oströmischen Reiches, * 10.4.401 Konstantinopel, E Juni 421, + 28.7.450 ebendort, durch Sturz vom Pferd verunglückt. Bereits im Jänner 402 wird er zum Augustus und theoretischen Mitregenten erhoben, 408 folgt er als Siebenjähriger seinem Vater Arcadius problemlos auf dem Thron. Die Macht halten allerdings ab 414 seine ältere Schwester Aelia Pulcheria und die Prätorianerpräfekten Anthemius und nach ihm Aurelianus und Monaxios in ihren Händen. Schon 413 beginnt man unter dem Eindruck der Eroberung Roms durch Alarich (AL.54/32770 F) mit dem Neubau der Stadtmauern, die 448 aus Angst vor den Hunnen noch durch eine Zusatzmauer mit 92 Wachtürmen ergänzt werden. 416 kommt es zu religiösen Unruhen, als Hypatia, die letzte heidnische Philosophin der Großen Bibliothek von Alexandria von fanatisierten Mönchen grausam gelyncht wird. Seit 422 dringen die Hunnen unter ihrem König Ruga, später unter den Brüdern Bleda und Attila, auf dem Balkan vor und setzen sich in Thrakien fest. Daraufhin lässt Theodosius die Donauflotte qualitativ und quantitativ aufrüsten. 425 gelingt es ihm, die Macht der theodosianischen Dynastie durch die Thronbesteigung seines Vetters Valentinian III (AL.47/6844426 B) in Ravenna zu festigen. 426 lässt er das Zeusheiligtum in Olympia schließen und die olympischen Spiele der Antike einstellen. Der Kaiser ist streng religiös und baut die Universität von Konstantinopel durch die Berufung zahlreicher Gelehrter und die Einrichtung einer großen Bibliothek aus. Gemeinsam mit Valentinian im Westen erarbeitet er 430-438 den Codex Theodosianus, der 100 Jahre später als Grundlage des Codex Justinianus und der Lex Visigotorum dient. Darin werden Rechte der Sklaven und das Verbot des Kindermordes festgeschrieben, aber auch die Ungleichheit der einzelnen Stände vor dem Gesetz. Die Begriffe Sünde und Verbrechen werden weitgehend gleichgesetzt. Um diese Zeit beginnt das Griechische die bisherige Staatssprache Latein abzulösen. 431 beruft Theodosius zur Schlichtung religiöser Streitigkeiten das Konzil von Ephesos ein, 444 ein weiteres ebenfalls in Ephesos, das wegen vieler handgreiflich ausgetragener Differenzen als „Räubersynode“ in die Geschichte eingeht. Der Kaiser sichert in seiner 42jährigen Regierungszeit durch allerdings hohe Tribute an die Hunnen und durch Verträge mit den persischen Sassaniden den äußeren Frieden und ist persönlich ein großer Theologe, Historiker, Jurist und Astronom.
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