B 1606 B 35
Ludwig II der Deutsche, König v. Ostfranken, * um 806, E 827, + 28. 8. 876 Frankfurt, begraben im Kloster Lorsch. Bruder d. Ks. Karl II (AL. 1200 B), Ks. Lothar I (1410 B), der Gisela (1609 B), Rotrud (38/88705 E) u. Alpais (37/4811B)
Bei der ersten Reichsteilung 817 erhält er Bayern und die im Osten angrenzenden Länder, empört sich aber mehrmals gegen seinen kaiserlichen Vater und streitet mit seinen Brüdern. 841 verbündet er sich mit seinem Halbbruder (und zugleich Neffen Karl d.Kahlen (AL. 1200 B) gegen beider ältesten Bruder Ks. Lothar I (AL. 1410 B) und sie leisten dabei vor ihren Kriegern die so genannten Strassburger Eide, wobei jeder den Bund in der Sprache seines Bruders beschwört. Die beiden Texte in romanischer und althochdeutscher Sprache sind erhalten. Am 25. 5. schlägt er bei Fontenoy-en-Puisaye Ks. Lothar I und erwirbt am 11. 8. 843 durch den Vertrag von Verdun Deutschland bis zum Rhein.
845 schließt er am Reichstag von Paderborn Frieden mit den dänischen Normannen und erreicht die Freilassung von deren christlichen Gefangenen. Dass sie sich dafür vermehrt der Plünderung des brüderlichen Westfrankenreichs widmen, mag Ludwig nicht sehr gestört haben, da er seit 858 wieder im Streit mit Karl liegt und sogar für kurze Zeit die Herrschaft im Westreich usurpiert. Die Kirche anerkennt allerdings sein westfränkisches Königtum nie und er muss es schon 859 wieder aufgeben. Nach Lothars II Tod 870 erwirbt er auch den größten Teil von Lotharingen. Er verteidigt das Reich gegen die Slawen und Normannen und verdankt den Beinamen seiner Pflege der deutschen Sprache.
Ludwig residiert vorwiegend in Frankfurt am Main und in Regensburg. Immer wieder aufflammende Streitigkeiten mit seinen Söhnen führen zwar nicht wie bei seinem eigenen Vater zu seiner Absetzung, machen ihm aber doch sehr zu schaffen. Sie sind Ausdruck eines für die Zeit typischen Dilemmas: Der König kann nicht überall persönlich anwesend sein, daher werden eigene Herrschaften für die Söhne eingerichtet, die sich besonders um die schwierigen Grenzprovinzen kümmern sollen. Um sich dort durchsetzen zu können müssen sie sich mit den in jenen Regionen mächtigen Adelsfamilien arrangieren, was dann öfters der Politik des Königs zuwiderläuft. Ludwig ist von großer persönlicher Frömmigkeit, betet viel und pflegt bei den Bittprozessionen in Regensburg barfuss hinter dem Kreuz von der Königspfalz bis zum Kloster St. Emmeram herzugehen.
Vater
Mutter
Tochter