B 19200 B = 38/11328 B = 40/38442 B 39
Karl Martell, fränkischer Majordomus, * um 676, I E mit AL.19201 B, II E 725 mit Hzn. Swanahild v. Bayern, daneben Konkubine Ruodhaid, + 22.10.741 Quierzy (Aisne), begraben in St. Denis, die Abbildung zeigt seine Grabplatte in der Kathedrale.
Seine Stiefmutter Plektrudis versucht ihn als Sohn der Nebenfrau Chalpais zu Gunsten ihres eigenen unmündigen Enkels von der Nachfolge auszuschließen und hält ihn bei seines Vaters Pippin (AL. 40/38400 B) Tod 714 in Köln gefangen. Sie möchte inzwischen selbst regieren, womit sich aber der neustrische Adel nicht abfindet, der gemeinsam mit Friesen und Sachsen im Namen eines merowingischen Scheinkönigs gegen Austrien vordringt. In dieser Situation gelingt es Karl zu fliehen und sich der Gefolgschaft des austrischen Adels zu versichern. 717 zwingt er Plektrudis, ihm Köln und den Schatz des Vaters auszuliefern. Am 21.3.717 kann er in der Schlacht von Vinchy bei Cambrai die Neustrier entscheidend schlagen und bis Paris zurück drängen. 719 besiegt er bei Soissons die mit den Neustriern verbündeten Aquitanier unter ihrem Herzog Eubo, der schließlich zu ihm überläuft und ihm den Scheinkönig Chilperich samt Kronschatz übergibt. 719 - 21 gliedert er das abgefallene Friesland wieder dem Frankenreich ein.
Als nun uneingeschränkter Hausmeier des gesamten Reiches entfernt er planmäßig die Anhänger seines neustrischen Vorgängers Roganfred aus den Schlüsselpositionen und besetzt Bischofs- und Abtsstellen mit Ver-wandten und Freunden, von denen einige noch nicht einmal Priester waren. Er verbietet die heidnischen Gebräuche und lässt die Kultstätten zerstören. 724 gründet er gemeinsam mit Herzog Lantfried die Abtei Reichenau im Bodensee.
Andrerseits verschafft er sich durch die Säkularisation von Kirchenbesitz die nötigen Mittel, um erstmals ein fränkisches Reiterheer aufzustellen, ohne das er mit den Arabern nicht fertig werden könnte. 725 zieht er mit alemannischer Unterstützung gegen Bayern, führt aber 730 auch Krieg gegen den vormals verbündeten Herzog Lantfried von Alemannien, der dabei den Tod gefunden haben dürfte. Am 25.10.732 feiert er einen glänzenden Sieg über die Araber bei Moussais, zwischen Tours und Poitiers, der ihm seinen Beinamen "Martell", d. h. Hammer, einträgt. Er beendet damit die islamische Expansion in Südwest-Europa und bringt gleichzeitig Aquitanien, Burgund und die Provence unter seine Kontrolle. 734 bekämpft er erfolgreich den friesischen Herzog Bobbo. 737 besiegt er die erneut ins Rhonetal eingedrungenen Araber nochmals und erobert Avignon. Im gleichen Jahr stirbt König Theuderich IV und Karl Martell verzichtet darauf, einen neuen Scheinkönig einzusetzen. Bei seinem Tod verteilt er das Reich unter seine drei Söhne Karlmann, Pippin (AL.38/9600 B) und Grifo als ob er bereits selbst König gewesen wäre.
Seine Tochter Hiltrud ist mit dem Bayernherzog Odilo verheiratet, beider Sohn (Karl Martells Enkel) ist der von Kaiser Karl d.Gr. (AL.37/4800 B) abgesetzte Herzog Tassilo III, Stifter des berühmten Tassilokelchs von Kremsmünster.
Vater
Mutter
Sohn
Sohn
Tochter