B 9600 B = 39/19340 B 38
Pippin d.Jüngere oder d Kurze, König der Franken, * um 715, E 744, + 24.9.768, begr.St. Denis, wo er sich aus Demut mit dem Gesicht zur Erde gerichtet bestatten lässt. Vom Friesenapostel Willibrord getauft, im Kloster St. Denis erzogen und von Luitprand, König der Langobarden, adoptiert. Bruder der Alda (AL.39/19221 B), des Hieronymus (AL.37/5664 B) und der Hiltrud, der Mutter des unglücklichen Bayernherzogs Tassilo III.
Folgt 741 seinem Vater als Hausmeier nach und sieht sich gleich bei Antritt der Regierung gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann mit inneren Unruhen konfrontiert. Zuerst wird der lästige Halbbruder Grifo in ein Kloster gesteckt, dann findet sich im Kloster St. Bertin noch der Merowinger-Prinz Childerich III, den er 743 als Scheinkönig einsetzt. Im März 744 folgt er dem von Bonifatius inspirierten Beispiel seines Bruders Karlmann in Austrien und beruft für das westfränkische (neustrische) Reich eine Synode nach Soissons ein. In einer Kirchenreform werden unsittlich lebende Priester und Bischöfe abgesetzt, Geistlichen wird die Jagd und das Kriegshandwerk untersagt, sie dürfen keine Frauen mehr in ihren Häusern schlafen lassen und müssen Standeskleidung tragen. Wieder eingerissene heidnische Bräuche und abergläubische Praktiken werden verboten. 746 lässt er im Blutbad von Cannstadt zur Einschüchterung der Herzöge einen großen Teil der aufständischen alemannischen Adeligen umbringen und setzt den ihm ergebenen Welfen Ruthard (AL.9472 B) als Herzog ein.
747 lässt sich Karlmann in Rom zum Priester weihen und entsagt zu Gunsten Pippins der Herrschaft. Als er sich 754 von König Aistulf der Langobarden dazu verleiten lässt, in dessen Interesse nach Gallien zu ziehen, wird er in Burgund gefangen genommen und in ein Kloster nach Vienne gebracht, wo er noch im gleichen Jahr verstirbt. 751 lässt Pippin durch eine Gesandtschaft des englischen Gefährten des heiligen Bonifatius, Bischofs Burchard von Würzburg (Austrien) und des Abtes Fulrad von St. Denis (Neustrien) bei Papst Zacharias anfragen, ob er als de facto Machthaber nicht den bedeutungslosen Merowinger Childerich III als König auch dem Titel nach ersetzen solle. Als der Papst zustimmt lässt er sich am 25.12.751 in Soissons von einer Versammlung der Großen seines Reiches zum König wählen und schickt Childerich wieder in sein Kloster zurück, wo er freundlicherweise schon 755 verstirbt. Zur Erhöhung der Legitimität lässt er sich vom heiligen Bonifatius und anderen Reichsbischöfen sakramental zum König weihen und 754 beim Besuch Papst Stephan II von diesem samt seinen Söhnen Karlmann (AL.9670 B) und Karl (AL.37/4800 B) auch noch dazu salben. Dafür zieht er 755 nach Italien und erneuert die so genannte konstantinsche - gefälschte - Schenkung.
Mit der nun Pippinschen Schenkung vergibt er einen großen Teil Italiens an den Heiligen Stuhl, der rechtens dem Kaiser von Byzanz gehört und de facto zum größten Teil vom Langobardenkönig Aistulf besetzt ist. Nach erfolgreicher Belagerung Aistulfs in dessen Hauptstadt erreicht er 756 im Frieden von Pavia die Anerkennung dieser Schenkung und begründet somit den bis 1870 bestehenden Kirchenstaat. 759 kann er den Arabern Septimanien entreißen und erobert Narbonne. 760 bis 768 unterwirft er in langen Kriegszügen Aquitanien und lässt den dortigen Herzog Waifar töten.
Vater
Mutter
Sohn
Sohn