608 10
Reya de Sebastian, Gutsbesitzer und Steuerpächter in Görz, * ca. 1668, + 21. 12. 1742 ebendort. Seit 1690 tritt er in den Akten der innerösterreichischen Hofkammer (steiermärkisches Landesarchiv Graz) als Economo, d. h. beamteter Verwalter, verschiedener Güter bei Görz auf, zuerst Dobra und Floriana, dann der heimgefallenen Rochonischen Lehensgüter. 1710 bezichtigt ihn Franz Graf Coronini eines Jagdvergehens, doch kann sich Sebastian mit Hilfe der Hofkammer rechtfertigen. Am 25. 10. 1725 reicht Sebastian gemeinsam mit seinem Bruder Anton bei Kaiser Karl VI in Prag um die Verleihung, bzw. Bestätigung, des erblichen Adels ein. Unter anderem führen sie aus:
"Bereits seit mehreren Jahrhunderten ist unsere Familie in dieser Grafschaft ansässig, schon zur Zeit, als sie noch von den Fürsten und Grafen von Görz beherrscht wurde (Eine ursprüngliche Herkunft aus Spanien wurde behauptet, ist aber unbewiesen). Unsere Vorfahren haben bei jeder Gelegenheit mit Blut und Gut ihre Treue bezeugt. So auch während des letzten Krieges im Friaul, als Padre Canziano Reija, Pfarrer von Bigliana, mit Geld, Lebensmitteln und anderen Dingen so viel er nur konnte zur Unterstützung der Truppen beitrug. Sein Vater und zwei seiner Brüder opferten ihr Leben in diesem Krieg, und der dritte fiel in die Gefangenschaft des Feindes, der nach Einnahme der Feste San Martino, wo sie wohnten, ihr Haus mit all ihrer Habe einäscherte. Darunter befand sich auch das Adelsprivileg, das ihren Vorfahren gnädig gewährt worden war. All dies kann aus der Bescheinigung entnommen werden des Don Balthasar Marradas, Oberbefehlshabers der Milizen und Generalkommissärs des österreichischen Heeres im Friaul, in Istrien und den Küstengebieten, die wir untertänigst beilegen. Ebenso sind mehr als 100 Jahre verflossen, seitdem unsere oben erwähnten Vorfahren und ihre Nachkommen (erwähnt werden Urgroßvater Valentin, Großvater Pietro und Vater Lorenzo) fortlaufend und ohne Unterbrechung das Amt eines Zöllners in der Grafschaft ausgeübt haben, um dem geheiligten Haus Österreich und dessen erhabener Kammer bestens und in voller Treue und zur größten Zufriedenheit zu dienen. Auch wir üben derzeit das gleiche Amt in verschiedenen Mautämtern aus, in Cormons, San Martino und in Rozina, Bez. Canale. ........ Auch wir wagen, ermutigt durch die angeborene Gnade Eurer Majestät, niedergekniet vor dem erhabenen Thron zu erscheinen, um untertänigst zu bitten, allergnädigst geruhen zu wollen, das Adelsprivileg unserer Famile zu erneuern. ...... In der Hoffnung, von der Huld Eurer Majestät die Gnade, die wir untertänigst erflehen, zu erhalten, verbeugen wir uns kniefällig vor Eurer Heiligen Kaiserlichen und katholischen Königlichen Majestät. Die allerergebensten und treuesten Untertanen und Vasallen Antonio und Sebastian Reija, Gebrüder"
Der erwähnte Krieg ist der Abwehrkampf Ferdinand II, den er noch nicht als Kaiser sondern als Erzherzog der Steiermark 1615-17 mit den verbündeten Uskoken gegen die Venezianer führte. Die leider verlorene Bestätigung des Don Balthasar Marradas war entweder Gefälligkeit oder Fälschung. Die Venezianer haben nämlich San Martino vergeblich belagert und konnten den befestigten Ort weder einnehmen noch anzünden. 57)
Der Kaiser verlieh am 29.6.1735 huldvoll den Adel für die beiden Brüder und auf ewige Zeiten für alle ihre männlichen und weiblichen Nachkommen für die "cum toga cum sagu" (in Zivil und in Uniform) geleisteten Dienste und für die Erduldung von "ardua captivitate" (harter Gefangenschaft). Verbunden war damit ein Wappen, das eine Burg auf einem Felsen zeigt, über der ein Komet steht. Links sind in einer rot/weiß/roten Schleife drei rote Rosen und rechts in einer weiß/rot/weißen drei weiße Rosen. Das Ansuchen um Erneuerung des Adelsprivilegs ist in italienischer, die Verleihung durch den Kaiser in lateinischer Sprache abgefasst. Beide Dokumente werden im Staatsarchiv des österreichischen Innenministeriums aufbewahrt. 124)
Vater
Sohn