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Ragnar Lodbrok, König in Dänemark, Schweden und Teilen von Norwegen, * um 800, I E mit Thora, II E mit AL.6685 B, + um 865 Northumbria. Er oszilliert zwischen einer der am ausführlichsten beschriebenen Gestalten der nordischen Sagas, die man trotzdem nur mit Mühe in die skandinavischen Königslisten einordnen kann und einer historischen Persönlichkeit, die sich ganz konkret am 28.3.845 die Plünderung von Paris, genau genommen nur des Stadtzentrums auf der Seineinsel, von Kaiser Karl d.Kahlen (AL. 35/ 1200 B) um 3½ Tonnen Silber abkaufen ließ. Er ist mit 120 flachen Langschiffen und 5000 Wikingern die Seine aufwärts gefahren und hat das westfränkische Reich verwüstet. Überfälle unternimmt er am liebsten zu christlichen Festtagen, weil dann auch alle Verteidiger in der Kirche und daher unachtsam sind. Besonders hohe Beute holt er alljährlich in Rouen. Erst König Karl III (AL.33/300 B) wird es 911 gelingen, den von den Orkneys stammenden Normannenherzog Rollo (AL. 34/6704 E) in die westfränkischen Feudalstrukturen einzubinden und damit die Sicherheit in der Normandie wieder herzustellen.
Um seine erste Frau Thora zu gewinnen, muss er erst einen von ihrem Vater zu ihrem Schutz abgestellten Lindwurm besiegen. Mit ihr hat er zwei Söhne, Erik und Agnar. Während er im Baltikum auf wikingischen Raubzügen unterwegs ist, setzt er in Alt-Uppsala Eystein Bile als Vizekönig ein. Seine Söhne bekriegen diesen und werden getötet. Inzwischen ist aber Thora an einer Krankheit verstorben und er hat mit der Välsungin Aslaug vier weitere Söhne gezeugt, darunter Snodoye (AL.36/3342 B). Aslaug reitet nun mit 1500 Kriegern zu Pferd und ihre Söhne reisen zu Schiff an den Mälarsee und nehmen blutige Rache an Eystein. Das ist Ragnar gar nicht so recht, weil der in ständiger Angst lebt, seine Söhne würden ihn übertrumpfen. Er will beweisen wozu er auch alleine im Stande ist und fährt trotz Aslaugs Warnung mit nur zwei ungeeigneten Schiffen, den zu großen Knarren, auf Raubzug nach England. Dort gerät er 865 in die Gefangenschaft des Usurpators König Aella von Northumbria (6686 B). Der beraubt ihn seiner schützenden Beinkleider (Lodbrok = langhaarige, daher Giftschlangen abweisende Breeches) und wirft ihn in einer Grube Vipern zum Fraß vor. Nun stellen Ragnars Söhne die „Great Heathen Army“ auf, verwüsten 866 Northumbria, Mercia und East Anglia und die Wikinger setzen sich für die nächsten 100 Jahre in York fest. Am 21.3.867 fangen sie König Aella und vollziehen an ihm die blutrünstige, für hochrangige christliche Gefangene vorbehaltene Todesstrafe, den Bluadler. Dabei wird der Rücken des Opfers von der Wirbelsäule ausgehend entlang der Rippen aufgeschnitten, die Rippen werden zerbrochen und die Lungen werden durch die offene Rückenwunde herausgerissen.
Vater
Sohn
6685 B
Aslaug Sigurdsdottir, * um 820, mit dem Beinamen Randalin. Ihre Taten werden teil¬weise bei ihrem Sohn Sigurd Snodoye, AL.36/3342 B, geschildert. Ihre Abstammung von den isländischen Välsungen und somit von den Nibelungen ist legendär und wird hier nicht weiter verfolgt.
Sohn
6686 B
Aella König von Nothumbria, * um 800, + 21.3.867. Aella ist Usurpator und kein Mitglied der legitimen angelsächsischen Königsfamilie. Er besiegt und tötet 865 den eingedrungenen Wikingerführer Ragnar Lodbrok (6684 B) und wird seinerseits von dessen Söhnen als Blutadler grausam hingerichtet.
Tochter