B 786824 R 65
Faustus Cornelius Sulla Felix, * -138, fünf mal verheiratet, unser Vorfahre entstammt der 4.Ehe im Jahr -87, + -78 Pozzuoli an Lungentuberkulose.
In seinen Jugendjahren versuchen Gaius und Tiberius Gracchus als Vertreter der Popularen Landreformen durchzuführen und den Einfluss des Senats mit seiner Partei der Optimaten zurück zu drängen. Das führt seit 133 zu Bürgerkriegen und 100 Jahre später zum Untergang der Republik und zur Entstehung des Kaiserreiches. Unterdessen führt der verarmte Optimat Sulla ein unpolitisches, freizügiges Leben, ehelicht erst eine Ilia, dann eine Aelia und hat ein Verhältnis mit der Prostituierten Nikopolis, die ihn zum Erben einsetzt. Erst das Erbe seiner namentlich nicht bekannten Stiefmutter verschafft ihm 107 die Mittel, eine standesgemäße Laufbahn einzuschlagen. Von seiner 3.Ehefrau Cloelia lässt er sich wegen ihrer Unfruchtbarkeit scheiden und heiratet 87 die Witwe Caecilia (AL.786825 R) aus der politisch einflussreichen Familie der Meteller.
Er wird 107 zum Quästor gewählt und dem Feldherrn Marius zugeteilt und zeichnet sich sowohl 104 im Jugurthinischen Krieg in Tunesien als auch 103 in Germanien aus. Allerdings entstehen schon zu diesem Zeitpunkt Spannungen zwischen den beiden, die schließlich zu erbitterter Feindschaft führen. 97 erreicht er durch Bestechung seine Wahl zum Prätor von Rom. Im Sommer 96 zieht er mit einem Heer nach Kappadokien, wo König Mithridates VI von Pontus (AL.70/2054 K) den von Rom eingesetzten Vasallenkönig Ariobarzanes (AL.69/1046 K) vertrieben hatte und und drängt 95 den Ponter bis zum Euphrat zurück. Ariobarzanes lässt sich seine Rückkehr auf den Thron etwas kosten und Sulla kehrt 92 als reicher Mann nach Rom zurück. Dort herrscht wegen der ungerechten Landverteilung Bürgerkrieg und Sulla gelingt es 89, die abgefallenen Städte Pompeji, Stabiae und Herculaneum wieder der Republik zu unterwerfen. Nach diesen Erfolgen wird er 88 zum Consul gewählt. Nun brechen aber in Rom selbst Unruhen aus und er muss nach Nola flüchten. Von dort marschiert er mit treu ergebenen Truppen nach Rom, lässt seine politischen Gegner hinrichten und beschneidet drastisch die Macht der Volkstribunen. Inzwischen ist aber Mithridates wieder erstarkt und hat 89 ein Blutbad unter den Italikern in Kleinasien angerichtet. Sulla muss dringend dorthin zurückkehren und in Rom das Feld seinem popularen Gegenspieler Cinna (AL.786836 R) überlassen. Er segelt von Brindisi nach Epirus und erobert zunächst Griechenland für Rom zurück. Mangels einer eigenen Flotte kann er aber Mithridates nicht in Kleinasien besiegen und verbündet sich statt dessen mit ihm. Das hindert ihn freilich nicht daran, die dort übergelaufenen griechischen Städte, wie Ephesos, Milet und Pergamon hart zu bestrafen und auszuplündern. Er ist mit einem konkurrierenden Heer der römischen Popularen konfrontiert, dessen von Cinna eingesetzter Feldher Fimbria aber Selbstmord begeht, als seine Truppen zu Sulla überlaufen.
83 kehrt Sulla nach Italien zurück und marschiert erneut auf Rom, bei dessen Rückeroberung von den Popularen er ein großes Massaker anrichtet. Die Plebejer hatten sich mit den Samniten, einem Volksstamm aus dem bergigen Hinterland von Neapel, verbündet. Am 3.11. lässt er einige Tausend Samniten auf dem römischen Marsfeld einschließen und durch Speerwürfe töten. 82 macht er sich zum Diktator auf unbestimmte Zeit und bereichert sich und seine Anhänger mittels Proskription seiner politischen Gegner. 4700 davon werden getötet und ihre Vermögen eingezogen, Sullas Rache macht auch vor ihren Kindern und Enkeln nicht halt, die ihm feindlich gesonnenen Familien sollen restlos ausgelöscht werden. Die von Gracchus eingeleitete Politisierung des Ritterstandes, der ein Gegengewicht zum Senat bilden sollte, macht er rückgängig und nimmt statt dessen loyale Ritter in den Senat auf, den er von 300 auf 600 Mitglieder vergrößert. Er legt die Reihenfolge der Ämterlaufbahn verbindlich fest: Quästor (Mindestalter 30), Prätor (40) und Consul (43). Danach konnte man als Proquästor oder Proconsul Statthalter einer Provinz werden, blieb aber als solcher streng an die Anordnungen des Senats gebunden. Die Kompetenzen der Volkstribunen werden erheblich beschnitten. Die Veteranen werden mit den Gütern der Proskribierten beteilt und 10.000 ihrer Sklaven werden freigelassen, erhalten das rönische Bürgerrecht und verbreitern so Sullas persönliche Machtbasis. Anfang 79 legt er am Höhepunkt seiner Macht alle Ämter nieder und zieht sich mit seiner fünften Frau Valeria auf seine Güter bei Pozzuoli zurück. Er will sich nur mehr der Jagd und dem Fischfang widmen, verfasst auch in 22 Bänden seine Memoiren, erliegt aber schon nach einem Jahr einem Blutsturz.
Die bekannteste Bearbeitung des Sulla-Stoffes ist Mozarts Oper Lucio Silla, die den Großmut eines absoluten Herrschers im römischen Gewand verdeutlicht. Auch Georg Friedrich Händel behandelte in seiner Oper Lucio Cornelio Silla die historische Person. Christian Dietrich Grabbe schilderte in seinem Jugendfragment Marius und Sulla (1813–1827) Sullas Zweifel am eigenen Werk, die Verachtung der Menschen wie der Welt und schließlich dessen Niederlegung der Macht und den Rückzug in die Einsamkeit. Der noch 1945 hingerichtete Widerstandskämpfer Albrecht Haushofer inszenierte in seinem Drama Sulla von 1938 das Leben in einer Diktatur und stellte die Entwicklung des selbstsicheren Feldherrn und Diktators zum irritierenden Herrscher dar.
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