B 106 E 28
Lothar III von Supplinburg, römischer Kaiser in Deutschland, * Juni 1075, E um 1110, + 4. 12. 1137 auf einer Almhütte in Breitenwang bei Reutte, Tirol, beigesetzt in der von ihm selbst gestifteten Benediktinerabtei Königslutter.
1089 Vogt von Bremen. 1106 nach dem Tod des Magnus Billung (AL. 27/6 B) durch Kaiser Heinrich V mit dem Herzogtum Sachsen belehnt. 1110 - 25 führt er insgesamt 4 Kreuzzüge gegen die Slawen. Das anfänglich gute Verhältnis zu Heinrich V ist seit dem Nachfolgestreit um Weimar getrübt und am 11. Februar 1115 besiegt er den Kaiser in der Schlacht am Welfesholz bei Eisleben, wobei dessen Oberbefehlshaber Graf Hoyer von Mansfeld getötet wird. 1116 erbt er von seiner Großmutter Haldensleben, 1117 von seiner Schwiegermutter Northeim. Aus eigener herzoglicher Machtvollkommenheit und entgegen dem Willen des Kaisers setzt er 1123 Konrad von Wettin in der Mark Meißen und Albrecht den Bären von Ballenstedt in der Lausitz als Markgrafen ein. 1125 setzen sich die Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs Adalbert von Mainz über den Wunsch des verstorbenen Kaisers hinweg, Friedrich von Hohenstaufen zu seinem Nachfolger zu machen, und wählen im August in Mainz Lothar zum deutschen König. Die Hohenstaufer, Herzöge von Schwaben, finden sich mit der verlorenen Wahl nicht ab, werden zwar geächtet, rufen aber 1127 Friedrichs jüngeren Bruder Konrad (AL. 86 E) zum König aus. Sie hatten nämlich inzwischen eingesehen, dass Friedrich wegen seines körperlichen Gebrechens - er hatte früh ein Auge verloren - nicht wählbar war.
Am 29. 6. 1128 wird Lothar in Monza zum König auch von Italien gekrönt, kann bis 1135 auch Konrad zur Unterwerfung bewegen und herrscht fortan unangefochten in ganz Deutschland. 1131 greift er erfolgreich in die ungarischen Thronstreitigkeiten ein. 1133 zieht er wieder nach Italien und wird am 4. 6. in Rom von Papst Innozenz II zum Kaiser gekrönt. Im August 1135 zwingt er Fürst Boleslaw III (AL. 27/40 E) auf einem Hoftag zu Merseburg, die Lehenshoheit des Reiches über Polen anzuerkennen. 1136 unternimmt er gemeinsam mit Heinrich dem Stolzen (AL. 27/52 E) und Konrad von Hohenstaufen (AL. 86 E) einen weiteren Italienzug, um „seinen“ Papst Innozenz II gegen den von König Roger II von Sizilien unterstützten Gegenpapst Anaklet II zu Hilfe zu eilen. Dieser verläuft zwar militärisch erfolgreich, Lothar kann sogar Benevent und Bari einnehmen, jedoch erkrankt der Kaiser schwer beim strapaziösen Alpenübergang und verstirbt während der Heimreise auf einer Tiroler Almhütte. Kurz vor seinem Tod stiftet er die Schlosskirche in Chemnitz, an deren Portal er und Richenza dargestellt sind.
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