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Viesiez Eleonore Marcelline, * 13. 3. 1804 Arendonck, Belgien, + 31. 12. 1891 Wien an Gehirnerweichung.
1820 bietet ihre kinderlose Großtante Susanne Viesiez, geb. Smith, die zur Zeit der französischen Revolution nach Wien ausgewandert war, ihrem Vater an, eines seiner drei Mädchen an Kindes statt aufzunehmen. Der ist seit 5 Jahren verwitwet und seine Töchter sind 11, 14 und 16 Jahre alt. Die älteste, Marcelline, führt ihm den Haushalt, ist aber die hübscheste und intelligenteste von allen, und er lässt sie schweren Herzens ziehen. Susanne war gemeinsam mit ihrem Gatten im Hause des reichen Bankiers Adolf Ritter v. Herz in gehobener Stellung beschäftigt und dessen Schwägerin Emmy Ofenheim freundschaftlich verbunden. Diese Emmy wieder war die Großmutter jenes Willy Ofenheim, der für Viktor v. Joly (AL.1aIII 6) 1928 das Haus in der Braunschweiggasse 12 bauen ließ. Susanne war offenbar recht wohlhabend geworden, in ihrem Testament bedenkt sie u. a. Marcellines Vater (AL. 1a VI 50) mit einer jährlichen Rente von 400 Gulden, oder wahlweise einem Kapital von 8000. Dessen erhalten gebliebene Briefe zur Vorbereitung der langen Reise seiner jungen Tochter nach Wien zeugen von rührender Fürsorge. Er will das Mädchen nicht der Postkutsche anvertrauen, sondern sucht nach einer privaten Fahrgelegenheit. Bis Aachen fährt er persönlich mit ihr, die gemeinsame Weiterfahrt bis Frankfurt scheitert am Geldmangel, doch findet sich zuletzt doch noch ein Vertreter des Wiener Bankhauses Herz, der Marcelline gemeinsam mit einem anderen 12-jährigen Mädchen nach Frankfurt befördert. Dort ist der Wiener Kaufmann Liebenberg schon instruiert, sie bei seiner Rückkehr von der Frankfurter Messe, die damals noch im September stattfand, mitzunehmen.
Die Jolys waren mit der Familie Mauthner - Markhof eng befreundet und fungierten als Paten von Ignaz und Marcelline M. M., als sie sich taufen ließen. In ihrem Testament vermacht Eleonore Marcelline verschiedenen Familienangehörigen einige Gold- und Silbergegenstände und eine goldene Uhr, die ihr alle von den Mauthners geschenkt worden waren. Das Testament ist in französischer Sprache abgefasst, die sie der deutschen zeitlebens vorzog.
Vater
Mutter
Sohn