B 3165057 G 57
Zenobia, aramäisch Bat-Zabbai, To.d.Gen.Zenobius, * um 240 Palmyra. Nach der Ermordung ihres Gatten übernimmt sie Ende 267 für ihren minderjärigen Sohn Vaballathus (AL.56/1582464 G) die Vormundschaft und regiert als Königin über einen Großteil des römischen Orients. Noch anerkennt sie zwar den Kaiser in Rom, besetzt aber mit ihren Truppen das östliche Anatolien, Arabien und Ägypten, wo sie sich als Nachfolgerin der Kleopatra feiern lässt und fälschlich ihre Abstammung von den Ptolemäern behauptet. Ihre Berater sind Paulus von Samosata, der Bischof von Antiochia und der Philosoph Longinus. 269 erklärt sie das Teilreich von Palmyra für unabhängig und ruft sich zur Augusta, ihren Sohn zum Augustus, aus. Sie lässt sogar Münzen mit der Aufschrift „Zenobia Augusta“ prägen. 272 ist Rom aber wieder erstarkt, Zenobia verliert zwei Schlachten bei Antiochia und bei Emesa, Kaiser Aurelian erobert im August Palmyra und nimmt die Königin gefangen. 274 kann er sie in Rom mit goldenen Ketten gefesselt im Triumphzug vorführen. Allerdings stellt er ihr dann eine Villa in Tivoli zur Verfügung, wo sie bis zu ihrem Lebensabend ein großes Haus führt. Zenobia spricht neben Palmyrene (einer Mischung aus griechisch und aramäisch) auch ägyptisch, syrisch und lateinisch, liest Homer und Plato und verfasst selbst eine Geschichte des Orients. Ihre Schönheit und Tatkraft wurde auch von ihren Gegnern gerühmt. Zenobias Lebensgeschichte wurde zum Mythos, mit dem sich seit dem Altertum die Dichter befassten, so um 400 die Historia Augusta, im Mittelalter Chaucer in seinen Canterbury Tales, viele Schriftsteller des 19. Jahrhunderts und 1959 der amerikanische Monumentalfilm „Im Zeichen Roms“.
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Sohn