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Anicia Juliana, * 462 Konstantinopel, + 530. Sie dient als Beispiel dafür, dass die spätrömische Senatsaristokratie auch nach der Reichsteilung von 395 weiter ein Bindeglied zwischen Ost und West darstellt. Sie gehört, so wie ihr Zeitgenosse Boethius und später Papst Gregor d.Gr., zum uralten Adelsgeschlecht der Anicii, das seine Wurzeln bis auf die römische Republik zurückführen konnte. Zugleich war sie auch mit der valentianisch-theodosianischen Dynastie verwandt, die sowohl in Rom (z.B. Valentinian III, AL.52/98934 G; Valentinian I, AL.55/791478 G) als auch in Konstantinopel (Theodosius II, AL.53/197870 G; Theodosius I, AL.54/395738 G; Arcadius, AL.54/395740 G) regierte. Ihr Vater Olybrius (AL.51/49466 G) regiert 472 ein paar Monate lang das Westreich, ihr Sohn heiratet eine Nichte des kinderlosen Ostkaisers Anastasios I. Obwohl ein Großteil des gewaltigen Grundbesitzes ihrer Familie in der westlichen Reichshälfte lag, wurde sie in Byzanz geboren und agierte dort als Mäzenin. Bis zum Bau der Hagia Sophia durch Justinian war die von ihr gestiftete Polyeuktoskirche das prächtigste und größte Gotteshaus der Hauptstadt.
Vater
Mutter
Sohn