B 1204 B = 13378 E 35
Alfred der Große, König von England, * 848 Wantage, E 868, + 26. 10. 899 Winchester. Im Alter von 5 Jahren reist er zur Firmung durch Papst Leo IV nach Rom, und zwei Jahre später, 855 wieder, diesmal in Begleitung seines Vaters König Aethelwulf (AL. 36/2408B). 858 folgen nach Aethelwulfs Tod zwei ältere Brüder auf dem Thron. 866 sind beide schon tot und der dritte Bruder Aethelred ist an der Reihe. Nun ist Alfred allerdings schon Secundarius, das heißt designierter Thronfolger. Die Brüder schlagen sich mit wechselndem Erfolg mit den Dänen in Südengland herum, 871 stirbt schließlich auch Aethelred und Alfred wird König von Wessex. 878 erringt er den entscheidenden Sieg von Edington, Wiltshire, und sein Gegner, der dänische König Guthrum, lässt sich sogar mit seinem ganzen Gefolge taufen. Alfreds Herrschaft ist aber immer noch auf den Südwesten der Insel beschränkt, erst 885 kann er auch London erobern. 892 kommt es zu einer neuerlichen dänischen Invasion mit 330 Schiffen in Kent, die Alfred in langwierigen Kämpfen erst 896 wieder vertreiben kann. Durch die ständigen Angriffe der Dänen, die vor allem die Klöster ausplünderten, war es zu einem Niedergang der Bildung und der Latein-Kenntnisse gekommen. Der König schafft Abhilfe durch Gründung einer Hofschule nach karolingischem Vorbild, lernt selbst erst mit 40 Jahren Latein und übersetzt persönlich eine große Anzahl von Büchern klassischer Philosophen und von Kirchenvätern sowie die Psalmen. Er übersetzt unter anderem die "Historia ecclesiastica gentis Anglorum" des Beda Venerabilis ins Angelsächsische, ferner die Weltgeschichte des Orosius. Letztere hat er durch eigene Kommentare und durch Beifügung geographischer Berichte der Seefahrer Ottar und Wulfstan zum Weißen Meer und nach Truso zu einer wichtigen Quelle unserer Kenntnis über die Geschichte Nordeuropas gemacht. Alfred ist der Begründer der englischen Prosa, kodifiziert das angelsächsische Recht, bringt Wales in seine Abhängigkeit, organisiert Stadtbefestigungen, Verwaltung, Heer und Flotte neu. Aus seiner Übersetzung des Augustinus sei folgender Epitaph zitiert, der so recht für diesen bedeutendsten englischen König des Mittelalters passt: "Therefore he seems to me a very foolish man, and very wretched, who will not increase his understanding while he is in the world, and ever wish and long to reach that endless life where all shall be made clear."
Vater
Mutter
Sohn
Tochter